Nachhaltige Fischzucht am Viktoriasee (VicInAqua)

Sauberes Wasser ist die Grundlage für Leben: insbesondere Ernährung und Landwirtschaft. Um das empfindliche Ökosystem am Viktoriasee in Kenia, Uganda und Tansania zu schützen und die Ernährung und Gesundheit der dort lebenden Menschen zu sichern, hat das Institut für Angewandte Forschung an der Hochschule Karlsruhe in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ein effizientes, flexibles und robustes System für Abwasserreinigung und –wiederverwertung in Fischzucht und Bewässerung entwickelt. Seit Oktober 2018 steht in der Stadt Kisumu in Kenia eine Demonstrationsanlage, die auch für den lokalen Kompetenzaufbau durch Trainings und Study Visits benutzt wird.

Die Abwasserbehandlung nutzt ein re-zirkulierendes Aquakultursystem (recirculating aquaculture system, RAS) für die Wiederverwendung des Wassers und die Qualitätssteigerung der Fischzucht. Im RAS werden Fischlaiche großgezogen, die durch die ständig überprüfte Wasserqualität eine besonders hohe Qualität besitzen. Ein neuer selbstreinigender Wasserfilter bestehend aus einem Membranbioreaktor (MBR) ermöglicht eine kombinierte Behandlung. Die entwickelten selbstreinigenden Membranmaterialien tragen zu einer umweltschonenden Langzeitleistung bei. Ein innovatives, leicht bedienbares Monitoringsystem ermöglicht die Überwachung der Anlage über das Smartphone.  Das gefilterte Abwasser fließt wieder in das RAS und wird zusätzlich für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt. Der gefilterte Überschussschlamm aus dem Filtersystem wird verwendet, um mit weiteren organischen Abfällen Biogas zu produzieren. Zusammen mit einer Photovoltaikanlage sorgt das Biogas für eine flexible, dezentrale Energieversorgung.

Ein akademisches Studentenaustauschprogramm ermöglichte zehn Studierenden aus Kenia, Tansania und Uganda die Technologien bei den wissenschaftlichen Partnern an der Hochschule Karlsruhe und am Institut für Membrantechnologie an der Universität Kalabrien in Italien kennenzulernen.

Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützte als Projektpartner die Forschungsarbeiten, das administrative und finanzielle Projektmanagement, die Kommunikations- und Verbreitungsaktivitäten sowie die Verwertung der Forschungsergebnisse.

Weitere Informationen:

  • Projektname (Akronym): VicInAqua
  • Förderung: Europäische Kommission, Horizont 2020, Grant Nr. 689427
  • Fördersumme:  rund 3 Mio. Euro
  • Beteiligte Länder: Dänemark, Deutschland, Italien, Kenia, Malta, Tansania, Uganda
  • Projektlaufzeit: 06/2016- 05/2019

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Dr. Sandrine Doretto
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