Transfer im Gespräch mit Dr. Petra Püchner und Dr. Jonathan LoefflerEs geht darum, den nächsten Schritt zu machen

11. Oktober 2021

Aus drei wird eins – das war das Ziel des Transformationsprozesses, den Dr.-Ing. Petra Püchner und Dr. Jonathan Loeffler zusammen mit ihrem Team jetzt erfolgreich abgeschlossen haben. Was sich zukünftig unter der Dachmarke Steinbeis Europa Zentrum verbirgt und wie davon sowohl die Kunden als auch Mitarbeitenden profitieren werden, das haben Petra Püchner und Jonathan Loeffler im Interview mit der Zeitschrift TRANSFER von Steinbeis verraten.

Frau Dr. Püchner, Herr Dr. Loeffler, das Steinbeis-Europa-Zentrum, die Steinbeis 2i GmbH und das Steinbeis Institut der Europabeauftragten der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg haben sich unter der Dachmarke „Steinbeis Europa Zentrum“ neu ausgerichtet: Was sind die Hintergründe dieser Entscheidung und welche Ziele verfolgen Sie damit?

Petra Püchner: Das Steinbeis-Europa-Zentrum wurde 1990 gegründet und als dieses sind wir bis 2016 gewachsen, als die Steinbeis 2i GmbH dazu kam. Und als ich 2018 zur Europabeauftragten ernannt wurde, ist die Idee eines eigenständigen Steinbeis Institutes entstanden, um mit einem eigenen Mitarbeiterteam Baden-Württemberg und Europa noch schlagkräftiger zu vernetzen, auch auf politischer Ebene. Allerdings hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass es mit drei separaten Einheiten kompliziert werden kann: Kompliziert für die Kunden, kompliziert für die Mitarbeitenden. Gleichzeitig haben wir gemerkt, dass auf der Wissens- und Kompetenzebene drei verschiedene Bereiche von Vorteil sind. Deswegen haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir zwar diese Bereiche behalten aber Prozesse einfacher gestalten können und welche Dachmarke hierfür am besten geeignet ist. Als Ergebnis dieser Transformation haben wir uns für den Begriff „Steinbeis Europa Zentrum“ als eine Dachmarke, nicht als Name, entschieden.

Jonathan Loeffler: Wir kommen zwar aus der EU-Forschungsförderung, aber wie die Wirtschaft und Gesellschaft befinden wir uns in einem Transformationsprozess. Unsere Dienstleistungen und Kompetenzbereiche haben sich weiterentwickelt. Die Steinbeis 2i GmbH ist mehr an der Wirtschaft und das Steinbeis Europa-Zentrum in der Steinbeis Innovation gGmbH mehr an der Gesellschaft orientiert, während der Schwerpunkt des Instituts auf der Innovationspolitik liegt. Da das nach außen sehr komplex zu erklären war, wollten wir eine Dachmarke haben: Das „neue” Steinbeis Europa Zentrum kann in diesen drei Bereichen Kunden und Partner kompetent beraten.

Was ist nun anders als zuvor?

Petra Püchner: Wir haben ein neues Logo und einen neuen Internetauftritt. Damit stärken wir die drei Einheiten, da sie unter einer Dachmarke agieren. Aber wir benennen auch zwei der drei Einheiten um: Wir werden unseren gemeinnützigen Bereich für die Gesellschaft „Steinbeis EU for You” nennen, um deutlich zu machen, dass wir uns jetzt nicht nur mit Technologien beschäftigen, sondern auch zum Beispiel mit Nachhaltigkeit oder sozialer Innovation. Und das Steinbeis Institut der Europabeauftragten der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat sich zu einer Art Think Tank weiterentwickelt, den wir „Steinbeis IDEA Europe” nennen werden. IDEA steht auf Englisch für Innovation – Development – Europe – Accelerator. Das Ziel ist, dass wir auf der Policy-Ebene eine Brücke schlagen und Ideen für die öffentliche Hand einbringen, seien es Regierungen, seien es Kommunen, aber durchaus auch für Unternehmen. Dieses Dreieck, das wir haben, ist etwas ganz Besonderes. Und das wollen wir mit der neuen Dachmarke stärken und sichtbar machen.

Was bedeutet diese Neuausrichtung für Ihre bestehenden Kunden?

Petra Püchner: Wir wollen für unsere Kunden die Anlaufstelle zu allen europäischen Fragestellungen in Bezug auf Innovation, Internationalisierung und weitere Themen wie Nachhaltigkeit und Finanzierung sein. Sie sollen wissen, dass wir ein sehr breites Spektrum an Dienstleistungen abdecken können und Zugang zu Partnern in Europa und weltweit haben. Aber es geht uns nicht nur um unsere Kunden, wir wollen auch intern das Gefühl entwickeln: Wir sind ein Steinbeis Europa Zentrum und in unserer Zusammenarbeit nicht getrennt durch die drei Einheiten. Letztendlich arbeiten wir alle Hand in Hand und genau das wollen wir stärken und die Kompetenzen einzelner Mitarbeiter bündeln. Damit können wir unseren Kunden ein ganzheitliches Angebot machen.

Jonathan Loeffler: Jetzt können wir sagen: Wir sind ein Steinbeis Europa Zentrum mit zahlreichen Kompetenzbereichen und Dienstleistungen. Wir wollen in unserer Darstellung nach außen mehr Klarheit schaffen und den Zugang zu Dienstleistungen und Fördermöglichkeiten für unsere Kunden erleichtern. Der Kunde hat bei uns einen Ansprechpartner, der bei Bedarf Expertise und Experten aus anderen Kompetenzbereichen dazu holen kann. Ich möchte noch einen anderen Aspekt aufgreifen: Transformationsprozesse, die wir aktuell erleben, haben uns auch dazu gebracht, dass wir unsere Dienstleistungen adaptiert haben. Soziale Innovation wurde bereits genannt, ein anderes Beispiel ist der In-Connect-Index, der von einem Steinbeis-Expertenteam entwickelt wurde.

Wir haben auch weitere Tools, die einem Unternehmen, einem Start-up, einer Hochschule, einer Kommune oder einer Stadt helfen, sich in dem Transformationsprozess zu positionieren. Auch vor diesem Hintergrund wollen wir unsere Dienstleistungen klarer darstellen.

Haben Sie mit dem neuen Konzept auch neue Zielgruppen im Blick?

Petra Püchner: Eine wichtige Zielgruppe, mit der wir zwar schon Projekte durchgeführt haben, die jetzt aber expandiert, sind Start-ups, vor allem in disruptiven Bereichen. Das ist eine Zielgruppe, die wir stärker unterstützen wollen. Wir haben erste Projekte, in denen wir Start-ups mit großen Unternehmen zusammenbringen. Es ist wichtig, dass diese Start-ups erste Kunden bekommen, aber genauso wichtig ist, dass sie in Europa wachsen können. Das betrifft dann einerseits die Europabeauftragte und Rahmenbedingungen, auf der anderen Seite bedeutet das auch eine Vernetzung mit anderen Innovationsökosystemen in Europa, wo vielleicht gerade für diesen Bereich auch Förderung und Möglichkeiten zum Wachsen da sind.

Ihr neuer Slogan lautet „Enabling Innovators to Grow“: Welche Art Wachstum ist damit gemeint?

Jonathan Loeffler: Wir haben recht lange über den Slogan gesprochen. Das erste Wort „Enabling“ ist uns sehr wichtig, denn wir wollen begleiten, wir wollen unterstützen, wir wollen möglich machen. Das Möglichmachen ist genau das, wobei wir helfen, und dabei wollen wir für alle offen sein. Deswegen sprechen wir von „Innovators“: Das kann auch ein ganz normaler Bürger sein. Es müssen nicht nur Start-ups oder Hochschulen sein. Und Sie haben es richtig erwähnt, das Wachstum ist wesentlich. Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um mehr: Wie kann ich aus einer Idee oder aus ersten Projekten heraus tatsächlich den nächsten Schritt machen? Ich brauche dafür Partner, auch aus dem Ausland, oder eine Finanzierung. Oder ich brauche eine Analyse, um die kommenden Schritte zu entwickeln. Es geht also darum, den nächsten Schritt zu machen. Wenn wir wieder den Transformationsprozess und die Wertschöpfungsketten darin betrachten, stellt sich eben die Frage, welche Position das Unternehmen oder der Innovator in diesen Wertschöpfungsketten einnimmt. Letztendlich bekommen wir durch die Transformation neue Wertschöpfungsketten, die identifiziert werden müssen. Und wir helfen bei der Beantwortung der Frage, welche Rolle ein Start-up oder ein Unternehmen in der Zukunft spielt. Man kann nicht alleine als Player unterwegs sein, sondern man braucht Netzwerke, man muss sich in eine Wertschöpfungskette integrieren, mit neuen Dienstleistungen, mit neuen Produkten. Und das ist unsere Idee für Wachstum in der Zukunft.

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„Es geht darum den nächsten Schritt zu machen“ – Steinbeis Transfer-Magazin

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