Aufbau einer resilienten Lieferkette für Magnetwerkstoffe auf Basis seltener ErdenHochschule Pforzheim erhält Zuschlag für weiteres EU-Großprojekt 

16. Februar 2022
Prof. Carlo Burkhardt mit positivem Förderbescheid (Foto: Axel Grehl, Hochschule Pforzheim)

Quelle: Hochschule Pforzheim

Im Dezember 2021, fast auf den Tag genau wie vor drei Jahren haben die Hochschule Pforzheim und weitere Akteure aus Baden-Württemberg, darunter das Steinbeis Europa Zentrum, wieder frohe Botschaft aus Brüssel erreicht: Nachdem Professor Dr. Carlo Burkhardt und das Steinbeis Europa Zentrum im Jahr 2018 bereits 2,1 Millionen Euro Fördermittel für das EU-Projekt SUSMAGPRO eingeworben hatten, erhielten das Institut für strategische Technologie- und Edelmetalle (STI) der Hochschule Pforzheim und Partner nun den Zuschlag für ein weiteres Großprojekt. Das EU-Projekt „REEsilience“ (Mix aus den englischen Begriffen REE Rare Earth Elements und resilience), wird im Frühling 2022 starten, und eine Laufzeit von vier Jahren haben. 18 europäische Partner teilen sich eine Fördersumme von 12 Millionen Euro. Der Löwenanteil von knapp 2,5 Millionen geht dabei an das STI der Hochschule Pforzheim, weitere 550.000 Euro an das neu gegründete Hochschul-Startup HyProMag GmbH und 780.000 Euro an das Steinbeis Europa Zentrum.

Damit etabliert Professor Burkhardt die europäische Spitzenforschung zu diesem Thema an der Hochschule Pforzheim. Wie beim erfolgreichen EU-Projekt SUSMAGPRO geht es wieder um Permanentmagnete – doch diesmal spielt das Recycling nur eine – wenn auch äußerst wichtige – Nebenrolle.

Eine resiliente Lieferkette für Magnetwerkstoffe

Ziel des Projekts ist der Aufbau einer resilienten Lieferkette für Magnetwerkstoffe auf Basis seltener Erden (RE). Diese sind unverzichtbar für den erfolgreichen grünen und digitalen Wandel in Europa und deshalb werden sie als äußerst versorgungskritisch eingestuft. Der Markt für RE-Magnete selbst ist zwar relativ klein - etwa 6,5 Milliarden Euro -, aber seine nachgelagerte Bedeutung ist enorm: Allein die Mobilitätsbranche in der EU27 wird bis 2030 voraussichtlich auf etwa 500 Milliarden Euro anwachsen und 6 Millionen Arbeitsplätze schaffen.

Und obwohl die EU bei der Herstellung von zum Beispiel Elektromotoren weltweit führend ist, ist sie in der gesamten Wertschöpfungskette von RE-Magnetmaterialien vollständig von Importen abhängig, da China in der RE-Lieferkette in allen Phasen, vom Bergbau über Aufbereitung bis zur Magnetfertigung, eine Quasi-Monopolstellung innehat.

Um dieses Problem zu überwinden, wird das von Burkhardt koordinierte EU-Projekt „REEsilience“ ein System aufbauen, das eine widerstandsfähige und nachhaltige Lieferkette für Elektromobilität, erneuerbare Energien und weitere strategische Sektoren in Europa gewährleistet. Herzstücke sind vollautomatisierte Produktionstechnologien und ein neu entwickeltes Software-Tool, das eine vollständige Rückverfolgbarkeit aller Prozessschritte unter ethischen und ökologischen Gesichtspunkten erlaubt. Dynamisch soll das intelligente Tool von selbst aus einen größeren Recyclinganteil in der Mischung anbieten, sobald diese Quellen eine höhere Verfügbarkeit haben. Sensible Informationen, die die Rückverfolgbarkeit durch die Lieferkette ermöglichen, werden durch Blockchain Technologie gesichert.

In Verbindung mit neuen und verbesserten Technologien für die Legierungsherstellung und die Pulveraufbereitung, insbesondere von Sekundärmaterialien, werden die Ausbeute und die Stabilität der Prozesse weiter verbessert, was eine weitere Erhöhung des Anteils von Recyclingwerkstoffen in der Produktion ermöglicht und gleichzeitig Abfall, Umweltschäden und den Energieverbrauch im Zusammenhang mit der Herstellung von Magneten reduziert.

Das Steinbeis Europa Zentrum hat die Antragstellung betreut und ist Partner im Projekt. Es leitet die Klärung der geistigen Eigentumsrechte und hilft den Partnern dabei, ihre Strategien und Modelle für die erfolgreiche Nutzung der Projektergebnisse über das Projektende hinaus zu entwickeln. Es ist auch für Kommunikations- und Vernetzungsaktivitäten sowie für die Verbreitung der Projektergebnisse zuständig. Zudem assistiert es beim finanziellen und administrativem Projektmanagement.

Das Projekt SUSMAGPRO wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 der Europäischen Union unter der Vereinbarung Nr. 821114 gefördert.

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Maëva Pratlong
Eva Kopf
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