Ein Überblick über die neue FinanzierungslandschaftFörderung für Ihr Wasserstoff-Projekt
Autorin: Dr. Marie-Eve Reinert
Im Jahr 2021 hat sich in der EU ein Konsens gefestigt: Klimaziele und CO2-Neutralität können nur mit Wasserstoff als Energieträger erreicht werden. Kaum ein Monat ist vergangen, in dem nicht über Wasserstoff und sein Potenzial für Dekarbonisierung und Wirtschaftswachstum berichtet wurde. Außerdem wurden „große Investitionen“ angekündigt.
Seit Anfang 2022 erhalte ich viele Anrufe von Unternehmen, die EU-Fördermittel benötigen und nicht wissen, wo die entsprechenden Förderaufrufe zu finden sind? Wo ist das versprochene Geld versteckt?
Bis 2020 war es üblich, dass Unternehmen und Universitäten den jährlichen Aufruf des FCH JU (Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking) zur Einreichung von Projektanträgen direkt in ihren Posteingängen fanden. So war es einfach, Finanzierungsmittel für F&E-Aktivitäten zu finden, die sich entweder auf die Wasserstoffproduktion oder auf das gesamte Spektrum der Wasserstofftechnologien bezogen - von der Verteilung und Infrastruktur bis hin zu Anwendungen für die Mobilität und die Industrie.
Seit Anfang 2022, wird die EU-Förderlandschaft immer komplexer und es gibt keinen "One-Stop-Shop" mehr. Aber es gibt auch gute Nachrichten! Es gibt mehr Geld für Wasserstoff!
Egal ob Sie zurück ins Labor müssen, um Ihre bahnbrechende Idee weiterzuentwickeln, oder gerade der Grundstein für die Fabrik gelegt wurde, in der Sie Wasserstoff verwenden. Die EU hat ihr Portfolio erweitert und bietet nun Finanzierungsmöglichkeiten für alle Arten von Projekten an – egal mit welchem technologischen Reifegrad. Die Herausforderung ist: Welche ist die richtige Finanzierung für Ihr Projekt und woher bekommen Sie die entsprechenden Informationen? Ich kann Ihnen dabei helfen!
F&E - und Innovationsfinanzierung im Rahmen von Horizon Europe
Forschungsprojekte in der Frühphase bis hin zum Prototyp sind im Rahmen des neuen Programms Horizont Europa im Bereich Wasserstoff umfassend berücksichtigt. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Als talentierte junge Forscherin, z.B., können Sie von einem Marie-Sklodowska-Curie-Stipendium profitieren, wenn Sie sich einem hochrangigen EU-Forschungsteam für Wasserstoff im Ausland anschließen. Oder ein anderes Szenario: Wenn Sie als KMU oder Start-Up Fördermittel für die Demonstration Ihres neuen Prototyps benötigen, finden Sie geeignete Unterstützung beim Europäischen Institut für Innovation und Technologie (z. B. KIC Climate) oder beim neuen Europäischen Innovationsrat. Hier gibt es auch die Möglichkeit einer gemischten Finanzierung, bei der Zuschuss und Kapitalbeteiligung kombiniert werden.
Wenn Ihr Unternehmen oder Ihre Forschungseinrichtung einem europäischen Konsortium im Bereich Forschung und Entwicklung beitreten möchte, müssen Sie die Ihrem Thema entsprechenden Förderaufrufe (Calls for Proposals) identifizieren. Im Bereich Wasserstoff kommen für diese "traditionellen" Förderungen Cluster 5 (für industrielle Anwendungen) oder Cluster 6 (für Energie oder Mobilität) in Frage. Im Jahr 2022 sind im Bereich Wasserstoffnutzung zur Dekarbonisierung energieintensiver Industriesektoren nicht mehr viele solcher Förderaufrufe zu erwarten. Aber ab 2023 kommen wieder einige Aufrufe, die mit beachtlichen Budgets ausgestattet sind und große Demonstrationsprojekte ermöglichen.
Nicht zuletzt hat die neue Clean Hydrogen Partnership ein umfassendes Arbeitsprogramm veröffentlicht und damit die Rolle des FCH JU beim Ausbau fortgeschrittener Wasserstofftechnologien übernommen. In diesem Rahmen werden 2 Milliarden Euro bis 2027 investiert. Die ersten Förderaufrufe wurden Ende Februar veröffentlicht, mit Deadlines am 31. Mai und 20. September 2022. Bleiben Sie dran und planen Sie Ihren Sommerurlaub entsprechend!
So weit sind sie schon? Demonstration, Industrialisierung, Scale-up und Infrastruktur
Wenn Sie bereits über eine weit entwickelte Wasserstofftechnologie verfügen, aber Unterstützung bei der Industrialisierung und Markteinführung benötigen, bietet die EU auch hierfür Finanzierungsmöglichkeiten an. Im Jahr 2020 wurde das IPCEI-Verfahren eingeführt, das zusätzliche staatliche Hilfen für die Produktion von grünem Wasserstoff ermöglicht. Ab 2021 können Unternehmen, die grünen Wasserstoff zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen einsetzen, im Rahmen jährlicher Förderaufrufe aus dem EU-Innovations- und Klimafond "große" (über 7,5 Mio. EUR) oder kleinere Projekte einreichen. Investitionen in sauberen Wasserstoff und in Infrastrukturen, die die Nutzung von Wasserstoff unterstützen, sind auch im Rahmen von Invest EU, dem EU-Konjunkturprogramm zur Bewältigung der Pandemie, förderfähig.
Auch konventionellere EU-Mechanismen kommen jetzt für Wasserstoff in Frage! So kann beispielsweise die Entwicklung von Wasserstoffinfrastrukturen an Straßen, Häfen oder Flughäfen im Rahmen des CEF-Programms (Connecting European Facilities) finanziert werden. Auch der EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) hat das Potenzial von Wasserstoff für die interregionale Entwicklung erkannt und das Programm I3 (Internationale Innovationsinvestitionen) zur Stärkung der EU-Wertschöpfungsketten für Wasserstoff vorgestellt. In diesem Rahmen werden 70% des Budgets an Unternehmen für Demonstrationsaktivitäten vergeben.
Ein letzter Tipp von meiner Seite: Achten Sie auf die neuen Förderaufrufe, die in den kommenden Monaten von Interreg in Ihrer Region veröffentlicht werden. Die Erschließung des Potenzials von grünem Wasserstoff zur Erreichung der Klimaneutralität hat auch dort hohe Priorität!
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