Fokusthema Juni 2023Angebot für KMU: Innocheck-bw – Wir checken Ihre Idee und bringen Ihre Innovation voran
Das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizont Europa hat zum Ziel eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Es setzt die politischen Ziele der EU um. Dazu gehören - neben der Bekämpfung des Klimawandels und dem Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung - die Umsetzung der grünen und digitalen Transformation. Wegen ihrer Flexibilität und Innovationskraft wird speziell die Teilnahme von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an Horizont Europa gefördert.
Als eine der führenden Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa hat Baden-Württemberg großes Potenzial, um einen Beitrag zum Erreichen dieser europäischen Ziele zu leisten. Darüber hinaus können durch die Beteiligung ansässiger KMU am europäischen Förderprogramm Gelder für die Weiterentwicklung zukunftsrelevanter Technologien und Dienstleistungen nach Baden-Württemberg geholt werden. Dieses Ziel verfolgt auch Dr. Petra Püchner, Geschäftsführerin des Steinbeis Europa Zentrums. Als Europabeauftragte des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg möchte sie die Innovationskraft Baden-Württembergs stärken - auch durch die verstärkte Nutzung europäischer Forschungs- und Innovationskapazitäten.
Wie werden baden-württembergische KMU unterstützt?
Um den baden-württembergischen KMU und Start-Ups eine direkte Anlaufstelle für die Beratung zu geeigneten Förderprogrammen in Horizont Europa sowie Unterstützung bei der Antragstellung zu bieten, hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg das Steinbeis Europa Zentrum mit dem Portal innocheck-bw beauftragt. Mit langjähriger Erfahrung lotsen die Berater:innen am Steinbeis Europa Zentrum im Rahmen von innocheck-bw interessierte baden-württembergische Unternehmen durch die Vielzahl an unterschiedlichen Fördermitteln und Finanzierungen. Sie führten im Jahr 2022 rund 400 Kundenberatungen durch und erreichten so einen Mittelrückfluss von 13,8 Mio. € an EU-Fördergeldern nach Baden-Württemberg.
„Wir checken Ihre Ideen und bringen Ihre Innovationen voran.” lautet das Angebot der Website innocheck-bw. Der Innocheck klärt im FAQ Bereich auf, wie KMU und Start-ups von einer EU-Förderung profitieren können, weist auf interessante Veranstaltungen und aktuelle Themen in einem Blog hin und erleichtert die Kontaktaufnahme zu Fachberater:innen des Steinbeis Europa Zentrums mit Hilfe eines kurzen Fragebogens. Die Beantwortung der 20 Fragen zur innovativen Idee, der Organisation und dem aktuellen Stand helfen den Expert:innen bei der Einschätzung und der Vorbereitung auf eine individuellen Erstberatung. Diese Erstberatung und bei Bedarf weitere Beratung zur Antragsskizze sowie Korrekturen einer frühen und einer finalen Antragsversion sind für Unternehmen aus Baden-Württemberg kostenlos. Zusätzlich informieren Fachberater:innen des Steinbeis Europa Zentrums interessierte Unternehmen mittels Webseminaren und Vorträgen zu den Horizont Europa Förderinstrumenten, den Konditionen, Bewerbungsprozessen und stellen spezielle Förderaufrufe vor. Weitere Trainings zur Antragstellung führen in die praktische Handhabung des „Tender & Funding Portal“ ein oder stellen die „AI Plattform“ für die Antragstellung des EIC Accelerators vor. Falls mehr Bedarf besteht, können Unternehmen nach einer Angebotserstellung auch weitere Beratung und Unterstützung bei der Antragsstellung und Projektdurchführung erhalten.
Wie profitieren Unternehmen von der individuellen Fördermittelberatung?
Das Förderprogramm Horizont Europa enthält drei Pfeiler mit jeweils mehreren Organen sowie unterschiedliche Förderinstrumente, die sich in ihren Zielgruppen, Voraussetzungen, Themen, Zielen, dem Aufwand und der Fördermittelhöhe maßgeblich unterscheiden. Für den Erfolg einer Antragsstellung ist es essenziell, dass ein Förderprogramm gewählt wird, das zur Unternehmensgröße, Kapazität, Umsatz, Zeitplan und Interesse an Konsortienbildung passt. Zudem müssen Reifegrad und Thema der Innovation in die Wahl miteinbezogen werden. Beliebte Instrumente, wie der EIC Accelerator, haben eine geringe Erfolgsquote von ca. 4 %. Eine umfassende Begleitung bei der Fördermittelwahl und dem aufwendigen Antragsprozess ist deshalb für interessierte Unternehmen von Vorteil, damit sie ihre Ressourcen erfolgsversprechend einsetzen.
Auch für Unternehmen, die an internationalen Kooperationen interessiert sind und an Konsortialprojekten teilnehmen möchten, bietet das Steinbeis Europa Zentrums Unterstützung. Als Mitglied des weltweitgrößten Netzwerks für Internationalisierung und Technologietransfer, dem Enterprise Europe Network, assistiert das Steinbeis Europa Zentrums bei der Bildung eines Konsortiums oder der Suche nach passenden bereits bestehenden Konsortien, die zu den Zielen und Themen des Unternehmens passen.
Welche Förderprogramme von Horizont Europa passen am besten zu KMU?
Während sich die erste Säule „Wissenschaftsexellenz“ vor allem an Forschungseinrichtungen richtet, liegt der Schwerpunkt der dritten Säule „Innovatives Europa“ auf disruptiven Innovationen und der Markteinführung von radikal neuen Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren. Der Europäische Innovationsrat bietet innerhalb der dritten Säule drei Instrumente: Pathfinder, Transition und Accelerator. Letzteres richtet sich ausschließlich an KMU und fördert bereits validierte, disruptive Innovationen, die durch die Förderung bis zur Marktreife weiterentwickelt und skaliert werden sollen. Da in diesem Instrument nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 2,5 Mio. € und zusätzliche Investitionen von bis zu 15 Mio. € vergeben werden, ist es sehr beliebt. Außerdem verschafft die Teilnahme den Kontakt zu Experten, Unternehmen, privaten Investoren und wichtigen Akteuren im Geschäftsbereich. Weitere Informationen zu den EIC Instrumenten und Beispiele von erfolgreichen EIC Accelerator Antragstellern aus Baden-Württemberg können Sie im aktuellen Steinbeis Transfermagazin nachlesen.
Die Liste der 32 ausgewählten Unternehmen am EIC Accelerator Cut-Off im Januar 2023 zeigt das breite Themenspektrum der geförderten Innovationen und verschafft einen Eindruck über die Zielgruppe des Instrumentes.
Weitere Infos unter European Innovation Council: new group of deep tech start-ups to receive Accelerator investments with increase in women-led start-ups (europa.eu)
Die zweite Säule „Globale Herausforderungen und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“ beinhaltet Förderaufrufe („Calls“) zu sechs themenspezifischen Clustern: „Gesundheit“, „Kultur, Kreativität & inklusive Gesellschaft“, „Digitalisierung, Industrie & Weltraum“, „Klima, Energie & Umwelt“ und „Lebensmittel, Bioökonomie & natürliche Ressourcen“. Themenübergreifend sind für KMU vor allem sogenannte „Innovation Actions (IA)“ interessant. IA sind Verbundprojekte mit starkem Anwendungsbezug, bei denen Prototypen entwickelt und getestet werden, Prozesse demonstriert oder Produkte im großen Maßstab validiert werden.
KMU, die sich an diesen Verbundprojekten beteiligen möchten, müssen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im internationalen Konsortium mitbringen. In einem EU-Projekt sind in der Regel zwischen 10 bis 40 Partnern aus mehreren Ländern beteiligt. Als Experte, Moderator und Katalysator für Innovationsmanagement begleitet und unterstützt das Steinbeis Europa Zentrum die Projektpartner auch während des Projektes.
Weiter zu unser DL EU-Förderung: Wir ebnen Ihnen den Weg zur EU-Förderung - Steinbeis DE (steinbeis-europa.de)
Zwei Beispiele von erfolgreichen KMU in EU-Projekten
Im EU-Forschungsprojekt SophiA wirkt die RAACH SOLAR PROJECTS GmbH aus dem schwäbischen Erolzheim mit. Als Projektpartner profitiert das KMU vom Netzwerk der beteiligten Unternehmen und Forschungsinstitute und forscht gemeinsam an neuen Anwendungsfeldern der Photovoltaiktechnologie. Durch die Implementierung ihrer Referenzanlagen erhält RAACH SOLAR PROJECTS Zugang zu neuen Märkten und kann neue Vermarktungsmodelle entwickeln.
Mit einem Budget von 8 Millionen Euro für vier Jahre entwickelt SophiA Containerlösungen für Krankenhäuser, die natürliche Kältemittel, Solarthermie und Photovoltaik nutzen, um immer mehr Menschen in Afrika den Zugang zu umweltfreundlicher Energie für Strom, Heizung und Kühlung von Medizin und Gesundheitseinrichtungen sowie zu sicherem und sauberem Trinkwasser zu ermöglichen und so die Lebensqualität auf nachhaltige Weise zu verbessern. Am Projekt wirken 13 Partner aus Europa (Frankreich, Deutschland, Schweiz) und Afrika (Burkina Faso, Kamerun, Südafrika und Uganda) mit.
Mehr erfahren: Nachhaltige Energieversorgung und sauberes Wasser für Afrika - Steinbeis DE (steinbeis-europa.de)
Die Arculus GmbH, ein Start-Up aus dem Bereich modulare Produktion, wirkt seit Oktober 2020 am EU-Projekt AI REGIO mit Fokus Künstliche Intelligenz mit. Das Projekt unterstützt KMU aus dem produzierenden Sektor bei der Integration künstlicher Intelligenz in ihre Produktionsabläufe. Die Mitwirkung regionaler Digital Innovation Hubs ermöglicht Anwendungsexperimente und die Vernetzung der KMU. Arculus beteiligt sich an der Durchführung eines Anwendungspiloten in der Robotik und Predictive Analytics. Dadurch kann Arculus sowohl sein Technologieportfolio erweitern als auch Kontakt mit führenden, europäischen Netzwerken im Bereich Künstliche Intelligenz und intelligente Fertigung knüpfen.
Mehr erfahren: Künstliche Intelligenz für die Fertigung - Steinbeis DE (steinbeis-europa.de)
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